53. Woche: Gott sieht mich an - wir sind „angesehene“ Menschen - Hinführung zur Meditation

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53. Woche: Gott sieht mich an - wir sind „angesehene“ Menschen

Von Woche zu Woche


Ein paar Mal heißt es im Alten Testament, daß Gott der ist, der sieht*. Nach herzzerreißenden Erfahrungen und nach der Rettung aus großen Nöten können Menschen sagen: Gott sieht mich! oder auch: Hier ist der Ort, an dem Gott mich sieht!
Dazu fällt mir die Erzählung von dem Priester ein, der einen betenden Bauern in seiner Kirche findet. Der Mann kniet vor dem Altar. Aber er betet keinen Rosenkranz, er murmelt auch kein Vaterunser. Er schaut nur unverwandt hinauf zur Gestalt des gekreuzigten Christus. Als der Priester ihn schließlich fragt, was er da tue, ob er bete und wie er bete, antwortet der Bauer: Ich sehe Ihn an und Er sieht mich an!
Nichts anderes tun  wir in der Zeit unserer Meditation: Wir sehen - ohne mit den Augen zu sehen - Gott an. Und zugleich vertrauen wir, daß Gott uns ansieht, uns wahrnimmt.
Daß ist gut und wichtig an der Schwelle zum neuen Jahr. Wir wissen nicht, was auf uns zukommen wird. Aber wir dürfen vertrauen, daß Gott uns sieht, was auch geschehen wird.
Und dieses Vertrauen ist auch wichtig im Blick auf das vergangene Jahr: Was wir auch getan haben mögen, Gott verachtet uns nicht, er sieht uns an, liebevoll und verstehend.
Wir vertrauen, daß es keinen Ort und keinen Augenblick gibt, an dem und in dem Gott uns nicht wahrnehmen würde. Ein Beter sagt es im Psalm so: „Führe ich gen Himmel, so bist du da. Bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da. Nähme ich Flügel der Morgenröte und flöge zum äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten"
**.
Und niemand soll meinen, daß er zu unbedeutend oder zu unwichtig sei; auch soll niemand meinen, sein Meditieren sei zu kümmerlich, zu unregelmäßig oder zu wenig gesammelt gewesen: Gott nimmt ihn liebevoll wahr. Wir vertrauen dem, der aus wenigem oder nichts alles machen kann. Maria sagt es so: „Er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen"
***.
Du siehst mich an, ich sehe dich an! – das ist der Weg unserer Meditation. Das vollziehen wir jedes Mal, wenn wir uns hinsetzen und uns auf unser Wort sammeln. Und wer wir auch sind, wir sind „angesehene" Menschen. Nicht aus uns selbst, nicht durch Menschen, sondern jenseits alles dessen und unabhängig davon.

     

Betrachtung:

Wer wir auch sind, wir sind „angesehene" Menschen. Nicht aus uns selbst, nicht durch Menschen, sondern jenseits alles dessen und unabhängig davon. Wir sind „angesehene" Menschen, weil Gott uns ansieht.

Gebet:

Mein Gott,
Du siehst mich an,
wer ich auch bin und wo ich auch bin.
Ich denke in diesen Tagen zurück
an das vergangene Jahr,
ich denke an Beglückendes und Bedrängendes.
Vor Dir brauche ich nichts zu verstecken.
Du siehst alles an.
Wandle in Segen, was mir als Unsegen erscheint.
Und ich denke an das Jahr, das vor uns liegt.
Was wird es bringen
an Glück oder Unglück?
Aber was das Jahr auch bringen mag,
Du siehst mich.
Was ich auch tun mag,
Du siehst mich an.
Du siehst mich an – mit Augen der Liebe.
Du siehst mich an – nirgends bin ich verlassen.
Du siehst mich an. Amen.

Im Schweigen:

Du siehst mich an.
Oder: Jehoschua.
Oder: Maranatha.


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*) 1.Mose 16,13 und 1.Mose 22,14.
**) Vgl. Ps 139.
***) Lk 1,48.



 
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