38. Woche: Das Wesen Gottes – was Gott für mich persönlich ist - Hinführung zur Meditation

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38. Woche: Das Wesen Gottes – was Gott für mich persönlich ist

Von Woche zu Woche


Aber wie ist Gott, von dem wir immer wieder sprechen oder hören? Was ist das Wesen dessen, in dessen Herz wir in jedem Augenblick unseres Lebens sind?
Ich glaube, daß wir uns immer wieder bewußt machen müssen, daß wir niemals von Gott selber sprechen, sondern immer nur von unseren Bildern, die wir uns von Gott, vom Göttlichen machen. Denn so vielfältig die Gotteserfahrungen der Menschen sind, so vielfältig sind auch die Bilder, mit denen sie das Göttlich zu benennen versuchen.
Gott kann als Vater oder Mutter beschrieben werden; manche erfahren ihn als Herrn, als König oder Richter; andere erzählen, daß er eifersüchtig sei; und wieder andere preisen ihn als den, der barmherzig, gnädig, geduldig und von großer Güte ist
*. Und von allen diesen Bildern gilt immer wieder: Sie sind nur wie der Finger, der auf den Mond zeigt.
Aber woran soll ich mich orientieren, worauf kann ich mich verlassen? Für mich ist Gott der, der dem Menschen gut ist. Oder um es mit einem Wort aus dem Alten Testament zu sagen: Gott ist der, der uns Menschen treu ist. Was wir auch tun mögen, wieviel uns gelungen sein mag und wie viel wir auch falsch gemacht haben mögen: Gott bleibt uns treu. Im Grunde ist das ganze Alte Testament die Geschichte von der Treue Gottes zu seinem Volk und zu seinen Menschen. Gott ist der, „der Treue hält ewiglich"
**.
Und Jesus beschreibt Gott als den, der uns entgegenkommt. Er erzählt von einem Sohn, der seinen Vater verlassen hat, um in der Fremde sein Glück zu versuchen. Als dieser Sohn sein ganzes Vermögen durchgebracht hat und völlig am Ende ist, besinnt er sich auf sein Zuhause und auf seinen Vater: „Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen"
***.
Und dann geschieht das Entscheidende: Der Vater sieht seinen Sohn von weitem und läuft ihm entgegen
****.
Jesus will am Verhalten dieses Vaters deutlich machen: So ist Gott in seinem tiefsten Wesen, Gott ist der uns Entgegenkommende.
Wenn wir in der Meditation alles lassen, auch unsere Vorstellungen von Gott oder Christus, dann machen wir uns bereit, damit Gott uns auf die Weise entgegenkommt, die für uns richtig und angemessen ist. Denn wenn Gott der uns Entgegenkommende ist, dann wird er auch uns entgegen- kommen und sich uns ganz neu zeigen – bis wir eines Tages sagen können, wie oder wer Gott für uns ganz persönlich ist.
      

Betrachtung:

Gott ist in seinem tiefsten Wesen der, der uns treu ist und der uns entgegen kommt.

Gebet:

Gott,
Du bist immer der,
der uns treu ist.
Du bist der,
der uns entgegenkommt.
Daran will ich mich halten,
wenn ich unsicher werde,
wenn ich so gar nicht treu bin,
wenn ich Dich lange nicht beachtet habe.
Deine Treue  wiegt alles auf.
Auch meine Versäumnisse
und meine Schuld.
Deine Treue ist größer als unsere Untreue.
Und Du kommst uns entgegen,
wo wir auch sein mögen,
wer wir auch sein mögen.
Du findest uns,
auf den Höhen des Lebens
und in den Tiefen.
Ich danke Dir, daß Du bist, wie Du bist. Amen.

Im Schweigen:

Deine Treue ist groß.
Oder: Jehoschua.
Oder: Maranatha.

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*) Vgl. Psalm 103.
**) Vgl. Psalm 146,6.
***) Lk 15,17-18.
****) Lk 15,20.



 
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