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Wie in unserem Leben durchlaufen wir auch in unserem Meditieren unterschiedliche Phasen.
Wir erleben glückliche Zeiten, aber auch traurige. Manchmal meditieren wir voller Freude, aber dann gibt es auch Zeiten, in denen wir wie gelähmt sind. In manchen Zeiten scheinen wir Fortschritte zu machen, in anderen ist es, als ob sich nichts mehr bewegt. Manchmal meditieren wir wie von selbst, aber dann müssen wir uns geradezu zur Meditation zwingen.
Und schon innerhalb einer Meditationszeit wechseln sehr gesammelte Phasen ab mit solchen, in denen wir durch Gedanken ständig gestört werden.
Wie im sonstigen Leben gibt es auch im geistigen und geistlichen Leben öde und leere Zeiten: wir haben keine Lust zum Beten oder zum Meditieren, die Bibel spricht uns nicht an und die Gottesdienste lassen uns gleichgültig. Und dann fragen wir uns verzweifelt: Was soll das alles? Es bringt nichts! Ich erfahre nichts und komme nicht weiter!
Wir sollen uns nicht wundern, wenn solche Phasen kommen! Sie gehören zum Leben der Menschen, die sich auf einen inneren oder geistlichen Weg begeben haben. Unsere Vorfahren sprachen von Wüstenzeiten, durch die wir immer wieder hindurch müssen.
Auch die Bibel weiß viel von Wüstenzeiten: Israel muß vierzig Jahre durch die Wüste, ehe es in das verheißene Land kommt. Elia muß durch die Wüste, ehe er eine neue Gotteserfahrung machen kann. Jesus mußte in die Wüste bevor er sein Lebenswerk beginnen konnte. Und ungezählte Christen haben ihre ganz persönlichen Wüstenzeiten und Wüstenerfahrungen durchstehen müssen.
Solche Wüstenzeiten sind bedrohlich und gefährlich. Denn in der Wüste kann man umkommen. Darum ist es gut, Menschen zu haben, mit denen man darüber sprechen kann und die uns beraten und trösten können.
Wüstenzeiten sind aber auch immer der Hinweis darauf, daß sich etwas Neues anbahnt, daß unsere innere Entwicklung weiter geht, daß uns neue Erfahrungen bevorstehen, auch neue Gotteserfahrungen. Wüstenzeiten weisen darauf hin, daß Gott an uns arbeitet: „Gott du hast uns geprüft und geläutert, wie das Silber geläutert wird"*, sagt der Beter erstaunt und überwältigt in den Psalmen.
Betrachtung:
Manchmal führt uns Gott durch wüste und öde Zeiten, um uns neue Erfahrungen zu vermitteln, Erfahrungen mit uns selbst und mit Gott.
Gebet:
Mein Gott,
seltsam und befremdlich ist es, wie Du mich führst.
Manchmal gehe ich meinen Weg beschwingt und froh,
und manchmal bin ich bedrückt und traurig.
Es gibt Zeiten, in denen ich Deiner ganz gewiß bin,
aber dann kommen Zeiten des Zweifels und der Ungewißheit.
In manchen Zeiten geht mir alles ganz leicht von der Hand,
aber dann muß ich mich abquälen und komme doch nicht voran.
Manchmal bin ich ganz gesammelt,
aber dann stören mich Gedanken und Gefühle,
ich werde sie einfach nicht los.
Manchmal ist alles wie von Licht erfüllt,
aber dann ist es in mir und um mich dunkel und finster.
Manchmal gehen viele mit mir,
aber dann bin wieder allein und einsam.
Aber Du bist da.
Du leitest mich so, wie es gut für mich ist.
Alle meine Wege, auch meine Irrwege und Umwege
führen mich zum Ziel.
Alle meine Wege führen mich zu Dir. Amen
Im Schweigen:
Wenn ich auch wandere im finsteren Tal, Du bist bei mir.**
Oder: Jehoschua.
Oder: Maranatha.
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*) Ps 66,10.
**) Nach Ps 23.