32. Woche: „Das Lied Du“ – was in mein Leben eintreten will - Hinführung zur Meditation

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32. Woche: „Das Lied Du“ – was in mein Leben eintreten will

Von Woche zu Woche


Eines der kürzesten Meditationsworte und das kürzeste Gebet ist das Wort „Du".
Wenn ich mit dem Wort „Du" meditiere, dann lege ich mein ganzes Leben und Wesen in dieses kleine Wort „Du". Ich lege meine Sehnsucht in dieses „Du", aber auch mein Bitten, meine Klage, meine Hoffnungen und meine Ängste, vielleicht auch meinen Zorn. Wie die Sonnenstrahlen in einem Brennglas gebündelt werden, so bündele ich alles in diesem „Du".
Aus dem osteuropäischen Judentum und seiner Frömmigkeit ist „das Lied ‚Du’" überliefert
*:


„Wo ich gehe – du!
Wo ich stehe – du!
Nur Du, wieder du, immer du!
Du, du, du!
Ergeht’s mir gut – du!
Wenn’s weh mir tut – du!
Nur du, wieder du, immer du!
Du, du, du!
Himmel – du, Erde – du,
Oben – du, unten – du,
Wohin ich mich wende, an jedem Ende
Nur du, wieder du, immer du!
Du, du, du!"


Es ist als wenn der ganze Kosmos erfüllt ist von diesem „Du" und es keinen Ort gibt, an dem ich ohne dieses „Du" wäre.
Ich kann das Wort „Du" so meditieren, daß ich das jüdische Lied auswendig lerne und zu meinem Lied mache. Ich kann auch mein eigenes „Lied Du" finden – bis ich das „Du" nur noch innerlich wiederhole, singe und bete und mich dabei immer mehr darin übe, jede Gedankenverbindung loszulassen.
Und dann kann der Augenblick kommen, in dem das „Du" alles erfüllt und zugleich so unbeschreiblich weit wird, daß es alles Denken und Vorstellen übersteigt – unsagbar und unvorstellbar.


     

Betrachtung:

Eines des kürzesten Gebete ist das Wort „Du". Alles, mein ganzes Leben und mich selbst kann ich in dieses „Du" legen.

Gebet:

Du,
immer nur Du,
überall Du.
Als ich geboren wurde,
Du bist da.
An jedem Tag meines Lebens,
Du bist da.
Wenn ich sterbe,
Du bist da.
Kein Augenblick ohne Dich,
Du.
Keine Höhe ohne Dich,
Du.
Keine Tiefe ohne dich,
Du.
Kein Licht und keine Dunkelheit ohne Dich,
Du.
Kein Zeit ohne Dich,
Du.
Keine Ewigkeit ohne Dich,
Du.
Immer und überall
Du.  Amen.

Im Schweigen:

Immer nur Du.
Oder: Jehoschua.
Oder: Maranatha.

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*) Aus: Martin Buber, Die Erzählungen der Chassidim, Zürich 1987, S.342.


 
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