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In einem Adventskalender entdeckte ich ein befremdliches Weihnachtsbild: Es war alles da, was zu Weihnachten gehört, Maria und Joseph, die Engel und die Krippe. Nur das Kind fehlte.
Dieses Weihnachtsbild ohne Christuskind geht mir nach. Ist es nicht Ausdruck für unsere innere und äußere Situation? Wir feiern wohl Weihnachten, aber das Kind scheint uns abhanden gekommen zu sein, die Krippe bleibt leer!? So viele Dinge sind in diesen Tagen wichtig, aber das Herz von Weihnachten ist nicht mehr da. Es ist wie eine Christusfinsternis oder wie eine Gottesfinsternis: Das Wichtigste an Weihnachten scheinen wir verloren zu ha Bei manchen durch eine Fülle äußerer Wichtigkeiten, bei anderen durch Fragen und Zweifel. Und bei vielen ist es verdunkelt durch die Dunkelheiten des eigenen Lebens. Also dunkle und leere Weihnachten?
Oder liegt es daran, daß wir zu viel wollen, zu viel machen und erreichen wollen? Denn ich kann wohl in den Wochen und Tagen vor Weihnachten unendlich viel tun, damit das Fest gelingt. Aber eines kann ich nicht: Ich kann es nicht machen, nicht erzwingen, daß das göttliche Kind in mir geboren wird – anders gesagt: daß etwas in mir in Bewegung kommt.
Wenn ich mir die Weihnachtserzählungen betrachte, dann fällt mir auf, daß das Kind nur empfangen werden kann. Und daß es gerade von denen empfangen wird, die nicht geeignet erscheinen, die aber offen sind für das Göttliche in dieser Welt und in ihrem Leben. Das Urbild eines empfangsbereiten Menschen ist Maria.
Also kommt es darauf an empfangsbereit zu werden! Vielleicht für die Worte und die Stimmung der Erzählung von der Geburt Christi? Vielleicht für das, was die alten und doch immer wieder vertrauten Lieder sagen? Vielleicht für die Fragen und Gedanken, die mir in diesen Tagen durch den Kopf und das Herz gehen, vielleicht für meine Träume? Vielleicht für ein Wort oder für ein Bild? Empfangsbereit auch für das, was später von Jesus erzählt wird!?
In der Meditation übe ich mich ein ins Empfangen. Ich lasse alles und warte, was mir geschieht, was mir gegeben wird. Ich übe mich darin, alles zu lassen, bis innere Wandlung und Entwicklung geschieht.
Und dann ist plötzlich alles wieder da: Maria und Joseph, die Engel, die Krippe, die Tiere und das Kind – und das alles nicht damals oder irgendwo, sondern heute, in mir.
Betrachtung:
Wenn ich mir die Weihnachtserzählungen betrachte, dann fällt mir auf, daß das Kind nur empfangen werden kann. Und daß es gerade von denen empfangen wird, die nicht darauf vorbereitet sind, die aber offen sind für das Göttliche in dieser Welt und in ihrem Leben. Das Urbild eines empfangsbereiten Menschen ist Maria.
Gebet:
Mein Gott,
in einem jeden von uns
willst Du von neuem geboren werden –
auch in mir.
Unsere Herzen, Gedanken und Gefühle,
unser Wesen können zur Krippe werden,
in der Du geboren wirst.
Aber in mir ist es dunkel;
in mir ist so viel anderes;
in mir sind Zweifel und Verzweiflung und Ängste!
Manchmal denke ich,
in mir ist kein Raum für Dich.
Aber Du kannst Dir Raum schaffen,
wo wir keinen Raum mehr sehen.
Du kannst geboren werden,
wenn uns alles tot und leer erscheint.
Ich bitte Dich,
daß Du von neuem geboren wirst – auch in mir.
Ich bitte Dich,
daß ich neu werde durch Dich.
Amen.
Im Schweigen:
Herr, komm in mir wohnen.
Oder: Jehoschua.
Oder: Maranatha.