13. Woche: Zwischen zwei Polen – was zusammengehört - Hinführung zur Meditation

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13. Woche: Zwischen zwei Polen – was zusammengehört

Von Woche zu Woche


Einatmen und Ausatmen erinnern uns daran, daß unser Leben nicht einfach und eindeutig ist, sondern sich zwischen Gegensätzen bewegt, die doch zusammen gehören und wie Nordpol und Südpol auf einander bezogen sind.
Wir sind es gewohnt in Gegensätzen zu denken und zu reden. Wir sagen: Glaube oder Zweifel, gut oder böse, Gott oder Mensch, gesund oder krank, lebendig oder tot, innerlich oder äußerlich, Christ oder Nichtchrist, Tag oder Nacht.
Bei vielen Gelegenheiten reden oder denken wir in solchen Gegensätzen, die sich – wie wir selbstverständlich meinen – ausschließen.
Wenn ich sitze und meditiere, dann atme ich ein und ich atme wieder aus. Immer wieder und immer neu wiederholt es sich: Einatmen und Ausatmen. Aber Einatmen und Ausatmen sind keine Gegensätze. Sie ergänzen sich, das eine bedingt das andere. Einatmen und Ausatmen sind wie Pole, die auf einander bezogen sind und zusammengehören.
So kann ich in meiner Meditation die Zusammengehörigkeit, ja die Einheit aller Dinge entdecken und erfahren. Langsam lerne ich, daß die scheinbaren Gegensätze zusammengehören, auf einander bezogen sind und auf einander einwirken. Vielleicht lerne ich auch langsam, daß Himmel und Erde, Gott und Mensch, Gutes und Böses, Glaube und Zweifel, Lachen und Weinen, Christ und Nichtchrist, Tod und Leben, Geistiges und Materielles sich nicht ausschließen, sondern  zusammengehören.
So vieles, von dem wir meinen, daß es sich ausschließt, gehört in einem tieferen Sinn zusammen - auch in uns. In uns ist Gutes und Böses, Glaube und Zweifel, Göttliches und Menschliches, Himmel und Erde. Und zu unser aller Leben gehört als der andere Pol der Tod.
Sicherlich ist es uns nicht gegeben, die Einheit aller Dinge und allen Seins vollständig zu leben oder zu erfahren. Wir werden unter Gegensätzen leiden, solange wir leben: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht"
*.
Wir können aber lernen zu vertrauen, daß hinter allen Gegensätzen und in allen Gegensätzen eine tiefe Einheit verborgen liegt, die nichts mehr ausschließt. Vielleicht lernen wir es dann auch, mit den Gegensätzen und Widersprüchlichkeiten unseres eigenen Wesens und dem der anderen Menschen gelassener umzugehen und sie zu akzeptieren.
      
Betrachtung:

So vieles, von dem wir meinen, daß es sich ausschließt, gehört in einem tieferen Sinn zusammen.

Gebet:

Gott,
wir leben in einer Welt voller Gegensätze und Widersprüche.
Wir selbst sind zerrissen, sind hin und her gerissen
zwischen Gut und Böse, zwischen Tod und Leben,
zwischen Glaube und Zweifel.
Manchmal fürchten wir,
daß unsere Welt durch Gegensätze und Feindschaften zu Grunde geht.

Und Du?
Bist du die Einheit aller Dinge?
Werden in Dir alle Gegensätze versöhnt?
Findet in Dir und durch Dich zusammen,
was sich so unvereinbar gegenüber steht?

Mein Gott,
Du kannst alles vereinen und versöhnen.
In Dir
findet alles zusammen.
Darauf vertrauen wir. Amen.

Im Schweigen:

Eins sein – in Dir.
Oder: Jehoschua.
Oder: Maranatha.

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*) 1. Mose 8,22

 
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