49. Woche: Und wenn nichts mehr trägt? – im Leeren gehalten werden, Mt 14,22-33 - Hinführung zur Meditation

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49. Woche: Und wenn nichts mehr trägt? – im Leeren gehalten werden, Mt 14,22-33

Von Woche zu Woche


Matthäus erzählt die Geschichte vom sinkenden Petrus*: Jesus hat die Jünger in einem Boot über den See Genezareth geschickt. Mitten in der Nacht kommt ein Sturm auf und das Schiff gerät in Seenot. Die Jünger geraten in Angst und sehen plötzlich Christus über das Wasser auf sie zukommen. Sie schreien vor Angst. Aber Christus sagt: Ich bin es! Darauf fragt Petrus: Soll ich auf dem Wasser zu dir kommen? Christus ruft ihn und Petrus steigt aus dem Boot und geht auf Christus zu. Aber als er die Wellen heranrollen sieht und den Wind heulen hört, bekommt er Angst und fängt an unterzugehen. Verzweifelt schreit er. Herr, hilf mir! Und Christus hält ihn.
Eine unsinnige, nicht nachzuvollziehende Geschichte? Ich glaube, daß hier erzählt wird, was jeder Mensche erleben wird und bestehen muß. Das Boot ist Bild für alles, in dem wir geborgen sind: Der Leib der Mutter, unser Zuhause, eine Liebe, ein Mensch, eine Ehe, ein Beruf, unser Glaube, unser Beruf – das Leben selbst. Alles ist wie ein Boot, das uns Schutz und Geborgenheit gibt.
Aber es ist notwendig, das Boot zu verlassen. Immer wieder werden wir gerufen: Steig aus deinem dich schützenden Boot! Keiner kann auf die Dauer im schützenden Boot bleiben. Manchmal wagen wir selber den Schritt, manchmal werden wir unsanft und gegen unseren Willen herausgerissen oder hinausgeworfen. Und am Ende unseres Lebens müssen wir das Boot unseres Lebens verlassen. Dann gibt es nichts mehr, worauf wir stehen oder woran wir uns halten könnten, und – wie Petrus – geraten wir vielleicht auch in Angst und Panik.
Nach aller Erfahrung können wir nur noch untergehen. Es ist wie ein Hinaustreten ins Leere, ins Bodenlose.
Die alte Erzählung will uns sagen, daß es im Bodenlosen und Leeren ein Tragendes gibt. Eingekleidet in eine alte Erzählung verkündet das Evangelium: Ihr werdet getragen und gehalten, wo es nach menschlicher Erfahrung keinen Halt mehr gibt.
Auch unsere Meditation ist wie ein Hinaustreten ins Leere und Bodenlose, denn wir wissen nicht, was auf uns zukommt und wir haben nichts woran wir uns halten könnten. Aber auch auf uns wird Er zukommen, der zu seinen Jüngern sagte: „Ich bin’s.



      
Betrachtung:

Eingekleidet in eine alte Erzählung verkündet das Evangelium: Ihr werdet getragen und gehalten auch im Bodenlosen, wo es nach menschlicher Erfahrung keinen Halt mehr gibt.


Gebet:

Mein Gott,
Woran halte ich mich,
wenn mir Menschen genommen werden?
Wenn meine Kräfte nachlassen oder
wenn der Zweifel meinen Glauben zerstört?
Woran kann ich mich halten,
wenn ich überschwemmt werde von dunklen Gedanken,
von bedrängenden Gefühlen oder Ängsten?
Und wenn ich sterbe,
wenn ich in der Bodenlosigkeit des Todes versinke?
Gott,
ich trete hinaus ins Bodenlose,
ich gehe, wo kein Weg mehr ist,
ich wage zu leben ohne jeden Halt.
Aber Du wirst immer da sein
Ich vertraue, daß Du mich nicht verläßt.
Ich vertraue, daß Du mich halten wirst,
wenn es keine Halt und kein Halten mehr gibt.
Ich vertraue, daß Du bist –
jenseits allen Seins.
Amen.

Im Schweigen:

Herr, hilf mir.
Oder: Der Herr ist mein Hirte.
Oder: Jehoschua.
Oder: Maranatha.


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*) Mt 14,22-33.


 
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