19. Woche: Nur in Symbolen können wir von Gott sprechen – keine Vorstellung von Gott ist ganz angemessen - Hinführung zur Meditation

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

19. Woche: Nur in Symbolen können wir von Gott sprechen – keine Vorstellung von Gott ist ganz angemessen

Von Woche zu Woche


Daß unser Sprechen von Gott so sehr durch unsere Persönlichkeit geprägt ist, wird manche erschrecken. Manche werden solche Überlegungen sogar empört ablehnen.
Ich glaube, daß wir uns viel mehr bewußt werden müssen, daß wir von  Gott immer nur in Bildern oder Symbolen sprechen können, die wohl auf das Göttliche hinweisen, es aber letzten Endes nie fassen können. So wie wir Gott nicht sehen können
*, so wenig können wir ihn benennen oder beschreiben. Darum sagen die Meditationslehrer im fernen Osten, daß alle religiösen Aussagen, Bilder und Worte nur wie der Finger sind, der auf den Mond zeigt; sie sind nicht der Mond selbst.
Wir brauchen wohl Symbole, Bilder, Vorstellungen und Gleichnisse, die uns auf Gott hinweisen, aber wir sollen nicht meinen, daß wir Gott mit ihnen wirklich oder gar vollkommen erfassen könnten.
Wenn wir uns in unserer Meditation darin üben, alle Gedanken und Bilder loszulassen, dann üben wir uns auch, unsere Gedanken und Bilder von Gott loszulassen. Und das nicht, weil sie uns gleichgültig oder unwichtig sind, sondern weil Gott größer ist als alle unsere Vorstellungen von ihm.
Gott ist eben kein Gegenstand, von dem man sagen könnte er sei so oder so. Und nicht umsonst sagt die Bibel, daß wir uns kein Bild von Gott machen sollen. Denn alle Bilder sind vorläufig und vergänglich. Und wenn wir ein Bild oder eine Vorstellung von Gott absolut setzen, dann wird diese Vorstellung sehr schnell zum Götzenbild.
Wenn ich mir dessen bewußt bleibe, dann darf ich mir aber auch Bilder für das Göttliche in Gedanken malen. Ich darf zum Beispiel sagen, daß für mich Gott wie ein Vater ist – oder wie eine Mutter. Ich darf das Göttliche als ewige Kraft oder Energie beschreiben oder als unerschöpfliche Liebe, als das große Du, als kostbaren Schatz, als Mitte, die alles trägt und zusammenhält, als den Schöpfer und Erhalter aller Dinge, als den ewigen Grund, auf den immer Verlaß ist.
Und dann ereignet sich etwas Erstaunliches: Je mehr ich um die Vorläufigkeit aller Vorstellungen weiß, um so mehr werde ich fähig sie zu lieben und zu achten. Man könnte in Abwandlung eines Jesuswortes sagen: Wer alle seine Gottesvorstellungen losläßt und verliert, der wird sie ganz neu finden.

      
Betrachtung:

Wir brauchen wohl Symbole, Bilder, Vorstellungen und Gleichnisse, die uns auf Gott hinweisen, aber wir sollen nicht meinen, daß wir mit ihnen Gott selbst erfassen könnten.

Gebet:

Du,
für den ich kein Wort finde.
Du,
nicht greifbar und ganz und gar unfaßbar.
Du,
Geheimnis allen Seins.
Du,
größer und anders als ich denken oder mir vorstellen kann.
Du,
verborgen und doch in jedem Augenblick gegenwärtig.
Du,
alle Bilder und Vorstellungen übersteigend.
Du,
den ich nicht verstehen und doch lieben kann.
Du,
unendlich fern und mir näher als mein eigenes Herz.
Du,
Du bist da, in allem, in jedem Augenblick, in mir.
Du,
den ich nicht verstehen, und doch anbeten kann.
Du,
überall und immer nur Du. Amen

Im Schweigen:

Mein Gott.
Oder: Jehoschua.
Oder: Maranatha.

_____________________________________

*) 2.Mose 33,20

 
Suchen
Copyright 2015. All rights reserved.
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü