7. Woche: Verstehen jenseits des Verstandes – das Geheimnis erschließt sich - Hinführung zur Meditation

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7. Woche: Verstehen jenseits des Verstandes – das Geheimnis erschließt sich

Von Woche zu Woche


Das regelmäßige und ständige innerliche Wiederholen des gleichen Wortes oder Satzes, ist für viele von uns ungewohnt und fremd. Wir sind es gewohnt, ein Wort zu bedenken, zu analysieren und uns Kenntnisse über seine Herkunft oder seine Bedeutung anzueignen. Durch Nachdenken versuchen wir uns Zugang zu einem Wort oder zu einem Satz zu verschaffen.
Aber nicht alles erschließt sich dem Nachdenken. Manche Worte oder Zusammenhänge können wir nur erahnen; andere verstehen wir plötzlich und so überraschend, daß wir sagen: Mir ist ein Licht aufgegangen! Manchmal tragen wir etwas lange mit uns herum und plötzlich, ohne Absicht und ohne Anstrengung geht uns der Sinn auf, manchmal sogar nachts in einem Traum.
Es ist so, als wenn es ein Verstehen jenseits des Verstandes gibt.
In der buddhistischen Zen-Meditation wird das ganz bewußt geübt. Die Meditierenden erhalten eine Art Rätselwort, das sich dem Nachdenken nicht erschließt, z.B. die Frage „Hörst Du den Ton der einen Hand?" Durch Nachdenken wird man keine Antwort auf diese Frage finden. Erst wenn gewissermaßen ein Sprung über das Denken hinaus getan wird, geht dem Meditierenden plötzlich auf: Das ist es!
Auch bei uns gibt es Worte, Gedanken und Zusammenhänge, über die wir wohl nachdenken können und müssen, aber ihre Fülle erschließt sich eher der Intuition und wenn wir uns lange und langsam in sie hineinfühlen.
Ich denke zum Beispiel an das Bekenntnis, daß „Christus wahrer Mensch und wahrer Gott" ist. Ich denke an das Abendmahl und die Verheißung, daß wir in Brot und Wein Christus empfangen.  Vor Augen habe ich auch manche Bibelworte: „Als die Sterbenden – und siehe, wir leben!
*"; „Wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren! Und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden!**" Und ganz bestimmt gehört dazu auch das Bekenntnis, daß Gott uns als der Dreieinige begegnet.
Meditation ist die Übung, ein Wort, einen Satz, einen Gedanken in sich zu bewegen – unaufhörlich und immer wieder von neuem – bis sich das Geheimnis erschließt – jenseits von Wissen und Nachdenken. Das Urbild dessen, der Worte in sich bewegt und mit sich herumträgt ist Maria, von der es am Ende der Weihnachtsgeschichte heißt: „Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen"
***.

       

Betrachtung:

Meditation ist die Übung, ein Wort, einen Satz, einen Gedanken in sich zu bewegen – unaufhörlich und immer wieder von neuem – bis sich das Geheimnis erschließt – jenseits von Wissen und Nachdenken.

Gebet:

Mein Gott,
so vieles beschäftigt mich,
so vieles bewege ich in meinen Gedanken und in meinem Herzen.
Ich bitte Dich,
daß Du mich bewegst,
und daß ich so von Dir ergriffen werde,
daß ich auch Dich
in meinen Gedanken und in meinem Herzen bewege,
immer wieder.
Denn voller Geheimnis bist Du.
Ich verstehe Dich nicht.
Meine Gedanken, mein Verstand können Dich nicht fassen.
Nur Du allein
kannst Dich mir erschließen.
Du allein kannst mich lehren,
Dich zu verstehen.
Darum bitte ich Dich. Amen.


Im Schweigen:

Jesus – wahrer Mensch und wahrer Gott.
Oder: Jehoschua.

Oder: Maranatha.

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*) 2.Kor 6,9
**) Mt 10,39.
***) Lk 2,19.



 
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