16. Woche: Den Augenblick ernst nehmen – jetzt ist die Zeit der Gnade - Hinführung zur Meditation

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16. Woche: Den Augenblick ernst nehmen – jetzt ist die Zeit der Gnade

Von Woche zu Woche


Die Kunst gesammelt zu sein und gesammelt zu leben, ist die Kunst, den Augenblick ernst zu nehmen. Wir neigen dazu - und zugleich leiden wir darunter -, daß wir den Augenblick verachten.
Wie oft denken wir, daß unser Leben erst morgen oder erst später richtig und schön sein wird: Später, wenn wir erst einmal im Ruhestand sind, dann wollen wir das tun und erleben, was uns Freude macht! Wenn die Kinder groß und aus dem Haus sind, dann haben wir Zeit für uns selbst! Wenn wir Urlaub haben, dann wird das Leben so richtig schön und beglückend sein! Wenn ich wieder gesund bin, dann hat mein Leben wieder einen Sinn! Wenn ich genug Geld habe, dann kann ich mich meines Lebens freuen! Wenn endlich das Wochenende da ist, dann sind wir frei und unabhängig!
Immer wieder fallen wir in die Versuchung, den Sinn und das Glück unseres Lebens später zu finden, aber nicht jetzt: Der Augenblick, das Jetzt gilt nichts. Nur die Zukunft scheint Erfüllung und Glück zu bringen.
Dabei wissen wir gar nicht, was morgen oder später sein wird. Es könnte sein, daß wir uns selbst betrügen und uns um unser Leben bringen, weil wir das Jetzt verachten.
Woher kommt das? Vielleicht liegt es daran, daß wir nur die augenblicklichen Schwierigkeiten und Belastungen sehen, so daß wir blind sind für die Chancen, für die Möglichkeiten, die uns jetzt gegeben sind.
Manche verklären auch die Vergangenheit. Sie leben in der Vorstellung, daß es früher so viel schöner und besser gewesen ist – und vergessen die Nöte, die Gefahren und Schwierigkeiten, die es früher genauso gab wie heute.
Und manchmal wird das Jetzt, der Augenblick auch vergällt durch die Angst vor dem, was auf uns zukommen mag: Vielleicht werde ich krank und pflegebedürftig; vielleicht werde ich sehr einsam; vielleicht gibt es Krieg; vielleicht werde ich arm; vielleicht vergehe ich vor Schmerzen!?
Gegen alle Verachtung des Augenblicks sagt der Apostel: „Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils"
* Jetzt! – nicht gestern und nicht morgen sondern jetzt! In der Meditation üben wir uns, das Jetzt, den Augenblick, in dem wir jetzt sind ernst zu nehmen und zu nutzen. Wir meditieren in dem Vertrauen, daß das Gestern nicht mehr ist, daß das Morgen noch nicht da ist; aber heute der Herr hilft!**

     

Betrachtung:

Gegen die Mißachtung des Augenblicks sagt der Apostel: „Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils"*** Jetzt! – nicht gestern und nicht morgen sondern jetzt!

Gebet:

Gott,
Du gibst mir den heutigen Tag,
Du schenkst mir diesen Augenblick.

Aber ich denke oft genug,
daß das Leben erst morgen richtig gut und schön wird.
Ich warte auf etwas Besseres
morgen oder in der Zukunft.
Aber Du gibst mir diesen Tag,
Du schenkst mir diesen Augenblick.

Manchmal denke ich,
daß es früher  schöner und besser gewesen ist.
Manchmal sehne ich mich zurück in die Zeit
als ich noch jung und gesund war,
als noch alles neu und überraschend war.

Du aber gibst mir diesen Tag,
Du schenkst mir diesen Augenblick.
Ich danke Dir für den heutigen Tag,
ich danke Dir für diesen Augenblick. Amen.

Im Schweigen:

Jetzt ist der Tag des Heils.
Oder: Jehoschua.
Oder: Maranatha.


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*) 2.Kor 6,2.
**) Angeblich von Hermann Bezzel.
***) 2.Kor 6,2.


 
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